E-Residency und E-Companies für digitale Nomaden in Andorra

Die Regierung in Andorra stieß bei den digitalen Nomaden in ganz Europa auf großes Interesse, da sie die Einführung einer sogenannten E-Residency in Erwägung zog, um für interessierte Gründer und Start-Ups eine Unternehmensgründung ohne physischen Wohnsitz in Andorra zu ermöglichen. Der Minister Justiz- und Innenminister, Josep Maria Rossell, übernimmt die Aufgabe, die Funktionsfähigkeit eines solchen Systems an dem Vorbild von E-Residencies in Estland zu untersuchen. Das kleine baltische Land war mit seinem E-Residency Programm sehr erfolgreich, welches in Estland gegründeten Unternehmen den Einstieg in den E-Commerce erleichtern soll. Digitale Nomaden, die das Programm nutzen, benötigen keinen physischen Wohnsitz im Land. Der einfache Registrierungsprozess und die geringe Gebühr machen diese Option so beliebt.

Leider ist Andorra nicht der beste Ort für eine schnelle Unternehmensgründung, da die Zusammenarbeit mit den örtlichen Banken viel Verwaltungsaufwand und restriktive Konformitätsprüfungen beinhaltet. Der Prozess der Unternehmensgründung in Andorra bleibt komplex und zeitaufwändig. Das liegt unter anderem daran, dass zuerst ein Screening gemacht werden muss, um potenzielle Geldwäscherisiken zu mindern und einen ausreichenden Substanzbedarf zu garantieren. Hier wird deutlich, dass  Andorra sich teilweise widersprüchlich repräsentiert. Obwohl zahlreiche Anstrengungen unternommen wurden, substanzstarke Unternehmen im Land zu ermutigen zu einer hundertprozentigen Form des Offshore-Betriebs überzugehen, ist der Prozess der Unternehmensgründung weiterhin komplex und langwierig.

Das Konzept der E-Residency kann als aktueller Trend beobachtet werden. Es ist sehr beliebt, dass digitale Unternehmer und Nomaden keinen ständigen Wohnsitz besitzen, sondern sich auf der ganzen Welt bewegen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie dies mit der Einhaltung lokaler Bankvorschriften und den von der OCDE festgelegten Regularien für die eingetragene Adresse eines Unternehmens in Einklang gebracht werden kann.

Andorra Solution ist der Ansicht, dass vereinfachte Prozesse für Unternehmensgründungen und ein E-Company-Modell für Andorra als potenzielle wirtschaftliche Drehscheibe für digitale Unternehmen von Vorteil wären. Geldwäschebekämpfungsmaßnahmen und eine Überwachung der Steuerverbindlichkeiten für Unternehmensgründer sind jedoch von grundlegender Bedeutung. Andorra will negative Presse im Hinblick darauf vermeiden. Es ist keine leichte Aufgabe, sicherzustellen, dass Eigentümer potenzieller E-Companys ihre Steuern in dem Land zahlen, in dem sie ansässig sind. Das Konzept der digitalen Nomaden bleibt ein komplexes Thema, da Dividenden, die von einem andorranischen Unternehmen ausgeschüttet werden, letztendlich am Wohnort steuerpflichtig sind. Wenn Unternehmen in Andorra allerdings nicht verpflichtet sind, einen steuerlichen Wohnsitz zu haben, und deshalb keine Einkommensteuer berechnet wird, kann dies negative Auswirkungen auf das Land selbst haben. Das sollte vermieden werden. Sowohl die Regierung, als auch die Banken in Andorra müssen klare Spielregeln aufstellen, um das Risiko zu vermeiden, dass Andorra durch eine Gesetzeslücke im Bereich E-Residencies erneut zu einem Zufluchtsort für Steuerhinterziehung wird.